Schulstart mit Herz

Hausaufgaben selbständig erledigen –
So kommt ihr an euer Ziel!

Wie versteht dein Kind die Hausaufgaben? Kommt dein Kind damit zurecht? Arbeitet dein Kind selbständig an den Hausaufgaben? Und wie arbeitet es selbständig?

Sind dies Fragen, die dich gerade umtreiben? Wie funktioniert die Hausaufgabenzeit bei euch?

Die meisten Mamas (und auch Papas ;)) stellen sich diese Zeit völlig entspannt vor. Ihr geht die Aufgabenstellung zusammen durch, danach geht dein Kind in sein Zimmer und arbeitet selbständig an den Hausaufgaben. Du rufst deinem Kind noch hinterher, dass es bei Fragen, Hilfe oder wenn es nicht mehr weiter kommt, rufen soll. Klingt traumhaft, oder? Sieht deine Realität am Nachmittag auch so aus? Wenn ja, dann herzlichen Glückwunsch! Ihr habt es geschafft!

Oder bleibt dieses Szenario für dich nur eine Wunschvorstellung? Das muss nicht so sein! Ich bin fest davon überzeugt, dass dies auch eine gelebte Realität für euch werden kann.

Gerade wenn dein Kind dieses Jahr eingeschult wurde, brauchst du dir darüber noch keinen Kopf zu machen.

Wie du zu diesem Ziel kommst, dass dein Kind selbständig die Hausaufgaben erledigt und ihr das ganze Thema Hausaufgaben völlig entspannt jeden Nachmittag über die Bühne bringt, dass möchte ich dir im Folgenden erzählen.

Frau liest entspannt in einem Buch

Lebst du schon eine entspannte Hausaufgabenzeit?

Je nachdem wie bei euch die aktuelle Situation aussieht, möchte man dieses Ziel schneller erreichen. Aber nimm dir den inneren Druck das Ziel schnell erreichen zu wollen. Vergleiche dich nicht mit z. B. den Nachbarn, weil sie diese entspannte Hausaufgabenzeit schon leben. Das ist nicht der Maßstab aller Dinge! Der Maßstab bist du und dein Kind! Deshalb schau, wo du gerade stehst und überlege dir, zu welchem Ziel du hinarbeiten möchtest. Blicke daher nur auf die Fortschritte, die du mit deinem Kind erreichst. Feiert die erreichten Schritte und freut euch darüber. Denn Vergleichen kann schnell die Motivation trüben und unglücklich machen.

Aber lass uns einfach mal starten und schau, ob du Tipps bereits umsetzt oder welche für dich sinnvoll erscheinen, diese in eure Hausaufgabenzeit zu integrieren.

Der Schulanfang - alles ist neu und unstrukturiert!

Nach der Einschulung ist noch nicht alles eingespielt. Einige Aufgabenstellungen sind, gerade in der Anfangszeit, komplett neu und du weißt vielleicht noch nicht, wie diese funktionieren. Dein Kind hat diese Art der Aufgabe möglicherweise schon in der Schule, ist aber nebenbei noch mit so vielen anderen Informationen beschäftigt, dass es am Nachmittag auch nicht mehr so genau weiß, was die Aufgabe war und wie diese bearbeitet werden soll. Und weil alles so neu für dich und dein Kind ist, ist Rücksicht geboten. Dies betrifft auch die Lehrerin oder den Lehrer. In Form von Klassenkonstellation, Klassentempo usw. ist vieles neu. Alle wollen ihr Bestes geben und möchten, dass es bei jedem einzelnen Kind funktioniert.

Wichtiger Tipp!

Lege deinen Fokus auf die positiven Dinge! Nicht auf die Dinge, die nicht funktionieren. Lasse diese Zeit so wie sie ist! Nimm sie an! Baue keinen Stress und Panik auf, sondern schau positiv auf die Entwicklung deines Kindes und ihr werdet euren Weg finden.

Warum funktioniert das selbständige Lernen am Nachmittag nicht von Anfang an?

Dies ist eine individuelle Sache und lässt sich nicht pauschal beantworten. Das Wichtige ist, dass du deine individuellen Impulse hier herausnimmst und sie für dich umsetzt und transformierst. Und um es zu verdeutlichen: Selbständigkeit bei Schulstart mit Herz betrifft Vorschulkinder und Erstklässler, also 6- und 7-jährige Kinder.

Falls du ein älteres Kind haben solltest, dann passt du die Inhalte einfach an die entsprechenden altersgerechten Bedürfnisse an.

Einen Plan machen, hilft Struktur und Ordnung zu bekommen.

Legt euch eine Struktur an!

Der erste und überaus wichtige Schritt in die Selbständigkeit bei den Hausaufgaben ist, dass ihr eine Struktur anlegt. Geht jeden Tag immer nach dem gleichen Schema vor. Das heißt, die benötigten Schulsachen für die Hausaufgaben sollen ausgeräumt und gesichtet werden. Schaut gemeinsam in die Hefte hinein, aber lasse deinem Kind den Vortritt.

Dein Kind soll dir die Aufgaben des heutigen Tages erklären. Animiere dein Kind zuerst über den Tag zu reden. Selbständig bedeutet auch, dass dein Kind in die Eigenverantwortung kommt. Und wenn du deinem Kind den Raum lässt zu reflektieren, was in der Schule war, was für Fächer durchgenommen worden sind und wie es die Lehrerin bzw. der Lehrer erklärt hat, fühlt sich dein Kind gehört und bekommt eine Portion Selbstvertrauen mit.

Wir als Eltern sind oft angespannt, im Stress, zeitlich durchgetaktet und am Anschlag, dass wir unserem Kind nicht die Zeit einräumen, über den Tag nachzudenken, die richtigen Worte zu wählen, zu erklären, den Tag zu verarbeiten und was es aus seiner Sicht denkt, was jetzt die Hausaufgabe ist.

Nicht hilfreich ist es, wenn du deinem Kind sagst, was jetzt zu tun ist. So wird es zukünftig schwer in die Selbständigkeit zu kommen. Deshalb ist mein Wunsch an dich, dich zurückzuhalten und deinem Kind zuzuhören, was es vom heutigen Tage mitbekommen hat und was es eigenständig machen würde.

Wenn die Lehrerin bzw. der Lehrer eine konkrete Aufgabenstellung gegeben hat, kannst du diese lesen und dir deine Gedanken machen, aber zuerst ist dein Kind dran. Wenn du deinem Kind das Wort abschneidest und ihm die Aufgabe vorgibst, ohne dass es sich selbst Gedanken machen konnte, nimmst du deinem Kind die Chance selbständig zu werden.

Diese besondere Situation solltest du beachten!

Eine Besonderheit möchte ich dir noch ans Herz legen. Wenn dein Kind voller Motivation an die Hausaufgaben geht, schaue ihm hin und wieder über die Schulter, um zu prüfen, ob es die Aufgabe verstanden hat und richtig umsetzt. Es ist leider genauso frustrierend, wenn das Kind Spaß an der Aufgabe hat, aber an der Aufgabenstellung vorbeiarbeitet. Wenn dir dies auffällt, weise dein Kind rechtzeitig darauf hin und geht die Aufgabe noch einmal gemeinsam durch.

Aber das wirklich tolle an den meisten Schulbüchern ist, dass die darin enthaltenen Aufgaben wiederkehrend sind und sich in dieser Form, wie ein roter Faden, durch das 1. Schuljahr ziehen. Dein Kind kennt nach der Eingewöhnung, die in den Büchern, Heften und Arbeitsblättern genutzten Symbole (z. B. Ohr, Stift). Damit du weißt, worum es geht, solltest auch du diese Symbole, die Struktur und die Abläufe kennen.

Wenn du deinem Kind nach und nach mehr Vertrauen in das Gelernte und die Abläufe schenkst, kannst du deinem Kind zunehmend mehr Aufgaben  überlassen und in die Selbständigkeit begleiten. Im Laufe der Zeit wird der Prozess der Selbständigkeit somit schneller und auch in anderen Aufgabenbereichen (z. B. Aufgaben im Haushalt) hervorgerufen.

Kannst du dein Kind loslassen?

Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist auch DEIN Loslassen vom Kind. Gib ihm das Vertrauen an die Hand, dass die Aufgaben allein und  selbständig erledigt werden können. So gewinnst du als Mama mehr Zeit für deine eigenen Dinge, die du erledigen möchtest, sei es Haushalt, Garten oder andere wichtige Termine und natürlich deine eigen Me-Time, um selbst Kraft zu tanken.

Ein Rat lautet in den ersten Wochen der Neustrukturierung und Umgewöhnung, so wenig wie möglich zusätzliche Programme am Nachmittag zu integrieren. Diese anfängliche Zeit mit neuer Struktur, vielen Informationen und Prozessen ist essentiell für die weitere Schulzeit.

Nimm dir am Anfang die Zeit, um dein Kind in die selbständige Hausaufgabenzeit zu begleiten. Der Fokus liegt bis mindestens zu den Herbstferien, alternativ bis zu den Weihnachtsferien. In dieser Zeit werdet ihr bald Fortschritte merken und eurem Ziel, eine entspannte Hausaufgabenzeit zu haben, näher kommen.

Dieses Ziel zu erreichen, klingt nach einer Menge Arbeit! Wenn sich das für dich utopisch anhört, habe ich noch einen Tipp für dich. Du musst diesen Schritt nicht allein gehen. Es gibt so viele Mamas, die in der gleichen Situation stecken. Einen Teil dieser Mamas findest du in meiner Facebook-Gruppe. Du bist herzlich eingeladen, dich mit den anderen Mamas auszutauschen, den Weg gemeinsam zu gehen und weitere lösungsorientierte Impulse von Experten an die Hand zu bekommen. Dabei holst du nicht nur Impulse für dein Kind, sondern auch für dich.

Gehe mit Gelassenheit und Zuversicht in Richtung Schulstart und freue dich auf die bevorstehende Zeit!

Deine Valerie