Wie kann ich am Tag der Einschulung jüngere Geschwister einbeziehen, um Enttäuschungen zu vermeiden?
“Kinder haben ihren eigenen Kopf und möchten ihren Wünschen und Bedürfnissen nachkommen.”
Die Einschulung naht, dein Schulkind freut sich schon seit Wochen und der Schulranzen wartet bereits jetzt auf seinen ersten Einsatz.
Dann heißt es für dich noch die letzten Vorbereitungen erledigen, die Schultüte packen und noch vieles mehr. Doch hast du dir auch schon Gedanken gemacht, wie der Tag für das jüngere Geschwisterkind ablaufen wird?
Wenn du zum ersten Mal ein Kind einschulst, dann denkst du dir vielleicht nicht viel dabei und lässt dieses Detail außer Acht. Doch wie wichtig es ist auch dies zu planen, liest du im folgenden Artikel. Los geht es!
Die perfekte Einschulung
Wenn du ein paar Wochen bis zum Tag der Einschulung vorspulst, wie stellst du dir diesen Tag vor? Wie stellt sich dein Schulkind den Schuleintritt vor?
Vielleicht so? Alle essen entspannt Frühstück, machen sich hübsch, dein Schulkind greift ganz aufgeregt zum Schulranzen und ihr fahrt entspannt zur Schule. Ihr lauscht dem fröhlichen Einschulungsprogramm, lasst euer Kind hochleben und feiert im Anschluss mit all euren Liebsten. Am Abend fallt ihr erleichtert und überglücklich in euer Bett und hattet den perfekten Tag, so wie ihr ihn erwartet und geplant hattet.
Die realistische Einschulung
Doch da habt ihr möglicherweise die Rechnung nicht mit eurem jüngeren Kind gemacht.
Am Tag der Einschulung steht euer Schulkind im absoluten Mittelpunkt. Auch die Zeit vor dem Schuleintritt ist bereits aufregend und alle erwarten mit viel Vorfreude diesen besonderen Tag.
Vielleicht läuft es aber auch folgendermaßen ab. Ihr esst entspannt zusammen euer Frühstück, ihr macht euch alle hübsch, dein Schulkind greift zum Schulranzen, ihr möchtet los und was passiert? Euer jüngstes Kind hat noch einmal in die Windel gemacht, das große Kind möchte noch einmal etwas trinken und begießt sich vor Aufregung und Vorfreude bereits selbst. Du schaust auf die Uhr und bemerkst, dass es nun höchste Zeit ist loszufahren, damit ihr nicht zu spät kommt. Allmählich bricht Hektik aus. Die Windel muss noch in Windeseile gewechselt werden und auch der Fleck muss noch aus den Einschulungssachen. Vielleicht reicht das nicht und ihr müsst noch einmal zu Wechselsachen greifen. Ihr fangt inzwischen selbst an zu schwitzen und drückt im Auto richtig auf die Tube, denn die Uhr tickt unermüdlich weiter. An der Schule angekommen, fängt die große Parkplatzjagd an und im Schulgebäude die Suche nach einem noch freien Sitzplatz für die Willkommensfeier. Ist ein Platz für jeden gefunden, könnt ihr für einen Moment durchatmen und euch die Schweißflecken von der Stirn tupfen. Allmählich fällt die erste Anspannung, eure Mimik erhellt sich wieder und ihr versucht jede Minute zu genießen und freut euch auf dieses ganz besondere Ereignis im Leben eures Kindes. Nach kurzweiligen 10 Minuten wird euer kleines Kind unruhig, fängt an in den Reihen umherzulaufen, andere Gäste in Gespräche zu verwickeln und du bist damit beschäftigt dein Kind einzufangen, zu beruhigen und am Ende verlasst ihr doch den Raum. Da du wieder zu deinem Schulkind möchtest, versuchst du im Schnellverfahren dein kleines Kind zu bändigen und ruhigzustellen. Doch das klappt nicht, wie erhofft. Nun mischen sich in dir nicht nur Stress und Hektik. Jetzt kommen noch Wut und Überforderung hinzu. Vielleicht auch Enttäuschung und Traurigkeit, weil du einen so wichtigen Lebensabschnitt verpasst und den Eintritt in das Schulleben deines Kindes nicht mitverfolgen kannst.
Wie liest sich diese Geschichte für dich?
So oder so ähnlich spielt es sich jedes Jahr bei zig Familien ab. Und glaube mir, ich weiß, wovon ich berichte. 😉
Jüngere Geschwisterkinder in der Planung beachten
Velleicht solltest du dieses Detail in deiner Planung doch nicht missachten.
Jüngere Kinder befinden sich bei der Einschulung meist in der Autonomiephase (früher auch Trotzphase genannt). Sie haben ihren eigenen Kopf und möchten ihren Wünschen und Bedürfnissen nachkommen. Dabei spielt der Tag keine Rolle. Es ist egal, ob Einschulung, Hochzeit oder ein anderes wichtiges Ereignis stattfindet. Größtenteils sind die Erwartungen an die Kinder viel zu hoch. Oft werden Wünsche und Bedürfnisse der Kinder verwechselt. Kinder haben Wünsche, um Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn z. B. der Wunsch nach einem Eis oder Zusammenzuspielen geäußert wird, steht oft das Bedürfnis nach Bindung dahinter. Das Bedürfnis sollte dann nicht mit dem vierten Eis befriedigt werden. Es gilt euer Kind achtsam durch diese Phase zu begleiten und dabei die eigenen Bedürfnisse nicht außer Acht zu lassen.
Es sind 3 Bedürfnisse vorherrschend.
ABS – Autonomie – Bindung – Sicherheit
Wenn diese drei Bedürfnisse gesichert sind, dann geht es dem Kind gut und es fühlt sich wohl. Aber wenn ein oder zwei Bedürfnisse nicht befriedigt sind, dann gerät das Kind in “Not” und äußert sich mit Wünschen und senden über ihr Verhalten Signale. Dabei sollte immer beachtet werden, je kleiner das Kind, desto weniger konkret und reflektiert sind die formulierten Wünsche.
Damit du dich dabei nicht im Kreis drehst, ist es immens wichtig auch das kleinere Kind auf solche Tage vorzubereiten.
Soll das jüngere Geschwisterkind dabei sein?
Die Eingangsfrage, die du für dich beantworten solltest, ist, ob dein Kind bei solchen Veranstaltungen teilnehmen sollte?
Die Einschulung ist für das Schulkind und die Eltern ein sehr besonderer und aufregender Tag. Das einzuschulende Kind sollte dabei im Mittelpunkt stehen dürfen.
1. Option: Dein kleines Kind geht in die Kita, Krippe, zur Tagesmutter o. ä. und kommt erst mittags dazu.
Es ist völlig in Ordnung, wenn ihr diesen Weg geht und der Fokus auf eurem Schulkind liegt. Die Feier danach kann gern mit dem jüngeren Geschwisterchen erlebt werden. Meist ist die Anspannung dann bei allen verflogen, ein Stillsitzen und Ruhig sein ist nicht mehr erforderlich. Je nach Verhaltensweise, Entwicklungsphase deines kleinen Kindes und des Rhythmus (z. B. Essenszeiten oder Schlafzeiten, die ein Störfaktor sein könnten) könnt ihr dies überdenken und euch dafür oder dagegen entscheiden.
2. Option: Das jüngere Geschwisterkind ist bei der Schulfeier mit dabei.
Auch eine stressfreie Einschulung mit dem jüngeren Geschwisterkind kann gelingen. Hier ist die richtige Vorbereitung Gold wert. An solch einem Tag braucht es eine besondere Begleitung und Orientierung, ohne überhöhte und unrealistische Erwartungen.
Wie kann die Einschulung gut gelingen?
Stattet euch aus. Nehmt z. B. Wechselsachen, Spielzeug, Bücher, Kuscheltiere oder Malsachen mit.
Sorgt dafür, dass eine achtsame Vertrauensperson für dich und dein Kind (z. B. Babysitter, Freundin) sich um das jüngere Geschwisterkind kümmert. Besprecht möglich Situationen, die im Vorfeld eintreten können.
Es gibt keine falsche und keine richtige Entscheidung, ob das kleinere Kind mit zur Einschulung kommt oder nicht. Verlasst euch hier ganz auf euer Gefühl, auf eure Bedürfnisse und ob ihr zwei Kinder parallel händeln könnt und wollt.
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