Chaos im Schulalltag!
6 Wege zum perfekten Ordnungssystem
Ein tägliches Konfliktpotential zwischen Eltern und Schulkind ist das Thema „Ordnung“.
Vielleicht kennst Du das ein oder andere Szenario? Dein Kind findet seine Schulsachen nicht mehr. Die Sportsachen oder wichtige Materialien wurden in der Schule vergessen. Dein Kind lässt immer alles stehen und liegen. Oder schafft es nicht den Überblick über seine Schulsachen zu behalten oder gar seinen Schulranzen eigenständig für den nächsten Tag zu packen.
Meist ist es nicht nur ein Szenario, sondern es paaren sich gleich mehrere Dinge davon zu einem großen Zeit- und Nervenfresser zusammen. Wäre es stattdessen nicht viel schöner, wenn dein Kind gut gelaunt die Zeit am Nachmittag mit den Dingen füllen kann, welche ihm auch wirklich Freude bereiten? Und da profitiert natürlich die ganze Familie. Es gibt keinen Streit, alle Familienmitglieder sind entspannter, fröhlicher und haben Zeit für die wirklich schönen Dinge im Leben. Und das Schöne ist, dass es auch deinem Kind im gesamten Schulalltag hilft.
Ich bin mir sicher, du stimmst mir zu. 😉
Darum gebe ich dir in diesem Blog-Beitrag gleich mehrere Tipps, Anregungen und Hilfestellungen für eine individuelle Ordnung für mehr Selbständigkeit. Und das funktioniert auch schon in der Vor- und Grundschule. Aber bitte beachte, dass es keine Lösung geben wird, die 1 zu 1 auf euch übertragbar ist und zu 100% passt. Meine Tipps beruhen auf jahrelangen Erfahrungen aus meinem pädagogischen Hintergrund und meinen persönlichen Erfahrungen als 4-fach Mama in einer Patchworkfamilie. Probiert die Tipps aus, gebt ihnen eine gewisse „Probezeit“ und steckt gemeinsam die Köpfe zusammen, wie es für euch am besten funktionieren kann.
Das perfekte Ordnungssystem für euch
Dein Kind soll selbständiger werden. Das funktioniert leider nicht von heute auf morgen. Aber mit deiner Hilfe und einem von euch selbst entwickeltem Ordnungssystem wird es funktionieren.
Ganz wichtig sind im ersten Schritt folgende Dinge:
- Beziehe dein Kind mit ein. Je mehr Ideen von deinem Kind kommen, desto leichter wird es ihm fallen, sich darauf einzulassen.
- Erkläre deinem Kind, warum es besser ist, die Dinge nach deinem Vorschlag umzusetzen.
- Sei aber auch offen für die Vorschläge deines Kindes.
Der Überblick über die Schulsachen
Viele Kinder haben gar keinen Überblick über die eigenen Schulmaterialien. Zum einen sind diese nicht beschriftet, zum anderen haben die Kids diese kaum „bewusst“ gesehen. Daher mein Tipp an euch. Geht die Schulmaterialien gemeinsam kaufen, geht diese ganz bewusst einmal zusammen durch. Beschriftet diese gemeinsam. Dein Kind wird stolz sein, das es seinen Namen ganz eigenständig auf seine eigenen Materialien, wie Bücher oder Hefte, schreiben darf. Wenn ihr Materialien geschenkt bekommt oder in den vielen Zuckertüten zur Einschulung sind, so sortiert diese gemeinsam. Packt vielleicht erst einmal einen Teil zur Seite und nehmt die Materialien heraus, welche wirklich in diesem Moment benötigt werden.
Du ahnst es vielleicht schon. Der Fokus liegt hier auf „gemeinsam“. Nur so hat dein Kind eine Chance zu erkennen, was wirklich ihm gehört.
Dein Kind soll dabei achtsam mit seinen Unterrichtsmaterialien umgehen. Was auch mit „Nachhaltigkeit“ zu tun hat. Dein Kind soll die Dinge achten und wertschätzen. Das funktioniert am besten, wenn die Materialien, die verloren oder aus Achtlosigkeit kaputt gegangen sind, nicht sofort ersetzt werden.
So schafft dein Kind selbständig Ordnung zu halten
Als wichtigstes Kriterium ist zu beachten, dass alles kompakt an einem Ort ist und nicht an vielen Stellen in der Wohnung verteilt wird. So bieten sich zum Beispiel Rollcontainer oder Schränke für Stifte, Hefte, Bücher usw. an. Dein Kind weiß so, wo es die Materialien finden kann, weiß aber auch, dass diese immer wieder dort hineingelegt werden sollen, um Ordnung zu halten.
Lass deinem Kind die Freiheit, wo dieser feste Ort sein soll. Natürlich macht ihr das immer gemeinsam und in Absprache. Keiner braucht Schulmaterialien im Badezimmerschrank. 😉
Je mehr dein Kind mitentscheiden kann, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es kooperiert.
Ranzen selbständig ein- und ausräumen
Je besser sich dein Kind mit und in seinem eigenen Schulranzen auskennt, desto leichter fällt es ihm während des Unterrichtes sein Material zügig aus dem Ranzen zu holen.
Dein Kind wird aufnahmefähiger und konzentrierter und von Anfang an im Unterricht „dabei“ sein.
Schaut euch zusammen den Ranzen an. Holt die Sachen gemeinsam heraus, schaut in den Ranzen und lass dein Kind überlegen, wie es diesen am besten packen kann. Denn dein Kind muss sich allein (in der Schule) damit zu Recht finden können.
Wiederholt diesen Schritt, solange es dein Kind für nötig erachtet oder selbständig genug ist, diesen Schritt allein zu gehen.
So beseitigt dein Kind das Chaos nach den Hausaufgaben
Dies ist wieder ein Schritt der etwas Durchhaltevermögen fordert. Ziel ist es, dass dein Schulkind im Laufe der nächsten Zeit ganz automatisch nach dem Beenden der Hausaufgaben alles ohne extra Erinnerung aufräumt und wieder die gewohnte Ordnung herstellt.
Am Anfang macht ihr dies wieder gemeinsam. Jeden Tag nimmst du dich jedoch ein Stück mehr zurück, so dass dein Kind nach und nach in diese Aufgabe hineinwachsen kann.
Hier rate ich euch dringend zu einem regelmäßigen Ablauf. Alle Sachen für den nächsten Schultag kommen in den Ranzen und die restlichen Sachen an ihren festen Platz. Manche Kinder verzetteln sich sehr schnell, wenn der gewohnte Ablauf doch einmal anders erfolgt als üblich. Daher schaut welches Vorgehen für euch am sinnvollsten ist und haltet daran fest. Sollte sich mit der Zeit etwas ändern und der Ablauf unstimmig anfühlen, dann justiert diesen einfach auf die neue Gegebenheit aus.
Den Schulranzen selbständig packen
Oft höre ich den Satz „Meine Mama hat vergessen mir das einzupacken.“ Das zeigt mir natürlich, dass den Kids viel abgenommen wird. Das ist schön, dass man als Mama auch Mama sein darf und möchte. Und das ist auch wunderbar und richtig so. Allerdings haben Mama und Kind viel mehr gewonnen, wenn das Kind auch selbständig sein darf. Und das fängt bei solchen „kleinen“ Dingen, wie Schulranzen packen und sich auf den nächsten Schultag vorbereiten an.
Denn je selbständiger dein Kind seine Sachen erledigt, desto weniger musst du dich um diese Dinge kümmern.
Zunächst schaut ihr gemeinsam auf den Stundenplan, welche Fächer am nächsten Tag stattfinden. Geht Stunde für Stunde durch, sortiert das entsprechende Material und räumt es an einen festen Ort im Schulranzen. Macht dies einige Male gemeinsam. Dann lass dein Kind die Sachen für die 1. Unterrichtsstunde zusammentragen und in den Ranzen räumen. Wiederholt dieses Vorgehen mehrmals. Als nächsten Schritt soll dein Kind die 1. und die 2. Unterrichtsstunden durchgehen und den Ranzen packen. Wiederholt dies wieder und wieder. So geht ihr Schritt für Schritt und Woche für Woche zu eurem Ziel.
Schon wieder etwas in der Schule vergessen…
Im Klassenzimmer, während des Unterrichts und im Verlauf des gesamten Schultages erlebt dein Kind permanent ganz viele Dinge, die dein Kind „ablenken“.
Schwupps…jetzt ist es wieder passiert und es wurde etwas in der Schule oder zu Hause vergessen.
Natürlich ist das ärgerlich, aber genau aus diesem Grund gebe ich dir hier 3 wichtige Anregungen mit, wie du zukünftig mit diesem Problem umgehen kannst.
1.
- Erinnere dein Kind schon vor dem Gang in die Schule und gib ihm noch eine Erinnerungshilfe, z.B. ein Sticker auf das Heft, welches es unbedingt mitbringen soll.
2.
- Schreibe eine kleine Notiz an die/den Lehrer/in.
3.
- Kennzeichne Sachen, wie Jacken, Schuhe usw. immer mit dem Namen.
Fast geschafft!
Jetzt hast du es fast geschafft und ihr habt wichtige Grundsteine für ein stabiles Ordnungssystem zu Hause gelegt.
Aber eine Sache möchte ich dir als Mama oder Papa oder euch als Eltern unbedingt noch ans Herz legen. Seid bitte nicht zu ungeduldig. Ein vollständig selbständig agierendes Schulkind benötigt einen klaren strukturierten Rahmen, den es selbst mitbestimmen darf. Denn nur so kommt auch die nötige Motivation zustande, welche ihr unbedingt benötigt. Dieses Vorgehen braucht Geduld, manchmal auch einen langem Atem, aber ich verspreche dir, es wird sich lohnen. 🙂
Bestimmte Dinge muss dein Kind in diesem Alter noch nicht von heute auf morgen können.
Ich möchte auf keinen Fall, dass du dich oder dein Kind unter Druck setzt. Lasst euch die Zeit, die ihr dafür benötigt.
Wenn du noch mehr Anregungen, Tipps, Hilfestellungen und alternative Varianten für euer Ordnungssystem benötigen solltest, findest du noch vieles mehr in meinem Workbook „Hausaufgaben ohne Streit und Stress – Basisbereich Ordnung“. Hier kannst du alle Schritte in die Selbständigkeit deines Kindes mit begleiten, dir Notizen machen, deine Learnings notieren, Checklisten bearbeiten uvm.
